Der österreichische Verband hat knapp 1500 Mitglieder. In Ausbildung stehen jährlich rund 30 Anwärter und ebenso viele Aspiranten. Als Berufsverband vertritt er die Interessen der österreichischen Bergführer auf nationaler Ebene und auch im Internationalen Verband der Bergführerverbände (IVBV/UIAGM/IFMGA). Die wichtigste Aufgabe des Verbandes ist die Ausbildung, welche in enger Zusammenarbeit mit der Bundessportakademie Innsbruck (BSPA) und den Landesverbänden erfolgt. Dadurch ist gewährleistet, dass die österreichischen Berg- uns Skiführer nach internationalen Standards ausgebildet werden und anschließend weltweit anerkannt sind (IVBV-Bergführer). Zudem ist die Bergführerausbildung in Österreich eine staatliche Ausbildung.
Um dieses bewährte und erfolgreiche System am Laufen zu halten, betreibt der Verband einen nicht ganz unerheblichen Aufwand: Organisation und Verwaltung der Ausbildungskurse, Erstellung und Aktualisierung der Ausbildungsinhalte, Ausbildungsunterlagen, Abstimmung im internationalen Verband, Auswahl und regelmäßige Fortbildung des Ausbildungsteams, uvm.
Der VÖBS ist nicht nur Anlaufstelle für alle Landesverbände, sondern auch die Servicestelle für alle österreichischen Berg- und Skiführer. Die Mitglieder finden im passwortgeschützten Mitgliederbereich aber auch noch zahlreiche Serviceleistungen des Verbandes, wie z.B. Mustervorlagen wie AGBs, spezielle Versicherungsangebote, Ausrüstungsaktionen, usw.
Bergführerinnen in Österreich
Wie das Bergsteigen generell, war natürlich auch das Bergführen sehr lange Zeit eine reine Männerdomäne. Gründe dafür gab es sicher viele, welche man ev. alle vereinfacht in die Kategorie herrschender „Zeitgeist in der Gesellschaft“ einordnen könnte. Erst als Frauen vermehrt begannen die Rolle des Seilersten einzufordern, anstelle von nur geduldete Begleiterinnen sein zu dürfen, wurden Frauen endlich so langsam auch am Berg endlich akzeptiert. Dennoch dauerte es bis ins Jahr 1988, wo die beiden ersten Frauen in Österreich ihre Ausbildung zum staatlichen Berg- und Skiführer erfolgreich abschlossen.
Auch wenn dieser Bann endlich gebrochen wurde, gibt es bis heute keinen weiblichen „Run“ auf den Bergführerberuf: gerade einmal 31 weibliche Mitglieder zählt der Verband heute (Stand 10/2022). Auch wenn wir derzeit jedes Jahr eine neue Bergführerin in unseren Reihen begrüßen dürfen, sind es immer noch viel zu wenig und wir würden uns freuen, deutlich mehr Frauen bei der Eignungsprüfung begrüßen zu dürfen.
Über uns
Geschichte und Hintergrundinformationen zum Verband
Der Vorstand des Verbandes wird im Sinne des Österr. Vereinsgesetzes 2002 und unserer aktuellen Statuten aus folgenden Funktionen inkl. Vertretung gebildet: Präsidium, Kassier, Schriftführer, Ausbildungsleiter, Bergsportreferent des ÖAV, Vertreter der Bundessportakademie sowie ein Vertreter jedes Landesverbandes. Nach Bedarf wird der Vorstand durch Kassaprüfer, Schiedsgericht und Fachreferenten (z.B. Canyoning, Seilzugangstechnik) ergänzt.
Des Weiteren entsendet der Vorstand Vertreter in den Internationalen Bergführerverband IVBV (Vorstand und Fachkommissionen). Der Vorstand selbst wird zumindest alle vier Jahre bei der Generalversammlung neu gewählt.
Präsident
Walter Zörer 6405 Oberhofen, Franz-Schöpf-Weg 2 Tel: +43(0)676/5996660 Mail: walter.zoerer(at)bergfuehrer.at |
Vizepräsident
Gregor Krenn 8053 Graz, Maria-Pachleitner-Straße 51/7 Tel: +43(0)6603867755 Mail: krenn.gregor(at)bergfuehrer.at |
2. Vizepräsident
Hanno Dönz 6780 Schruns, Gantschierstr. 74 Tel: +43(0)664/2234935 Mail: hanno.doenz(at)bergfuehrer.at |
Finanzreferent
Christian Gabl 6491 Schönwies, Öde 6 Tel: +43(0)664/73522684 Mail: christian.gabl(at)bergfuehrer.at |
Schriftführer
Christian Damisch 6210 Wiesing, Erlach 214 Tel: +43(0)664/1313120 Mail: christian damisch(at)bergfuehrer.at |
Bergsportreferent
Michael Larcher 6020 Innsbruck, Olympiastrasse 17 Tel: +43(0)512/59547 Mail: michael.larcher(at)alpenverein.at |
Ausbildungsleiter
Albert Leichtfried 6433 Oetz, Ochsengarten 21b Tel: +43(0)660/8152222 Mail: albert.leichtfried(at)bergfuehrer.at |
Stellvertreter
Jürgen Reinmüller 8911 Admont, Eichelauweg 15 Tel: +43(0)6648633789 Mail: office(at)alpinstil.at |
Die Geschichte des Verbandes der Österreichischen Berg- und Skiführer
1863: erste Bergführerordnung Österreichs im Herzogtum Salzburg (als Erste im Ostalpenraum überhaupt) und Gründung des ersten Bergführervereins in Heiligenblut
1866: Erlass einer Hofkammerordnung in Wien für alle Kronländer, in denen es Bergführer geben sollte, für die Schaffung einer Bergführerordnung
1878: Schaffung der ersten „Führerunterstützungskasse“ für Altbergführer, Invaliden und auch Witwen und Waisen von verunfallten Bergführern
1880: einheitliche Regelung der Führerausbildung im Geltungsbereich des Deutschen und Österreichischen Alpenvereines durch sog. Instruktionskurse
1902: die ersten Skiführerkurse wurden abgehalten (bisher nur Sommerausbildung)
1915-1945: viele Bergführer fallen oder werden schwer verwundet
1947: der erste Bergführer-Kurs nach dem Krieg wird vom Alpenverein abgehalten
1963: Gründung des Verbandes der Österreichischen Berg- und Schiführer in Heiligenblut und Übergabe der Bergführerbelange vom Alpenverein an den neu gegründeten Verband
16.10.1965: Gründung des IVBV in Sion mit allen Alpenländern außer Deutschland
25. Oktober 1965: Abhaltung der konstituierenden Generalversammlung des Verbandes der Österreichischen Berg- und Schiführer in Innsbruck
19./20.11.1966: erste Generalversammlung des Verbandes in Admont
1969: die ersten Verbandsnachrichten erscheinen unter der Leitung von Pressereferent Hannes Gasser. Mitgliederzahl: ca. 750 autorisierte Berg- und Skiführer.
1971: erster Ausbildungslehrgang gemeinsam mit dem Institut für Leibeserziehung im Bundesministerium für Unterricht: die ersten staatlich geprüften Berg- und Skiführer befinden sich in Ausbildung!
1973: das erste IVBV-Bergführerrennen wird am 2.6. im soeben neu eröffneten Skigebiet Stubaier Gletscher ausgetragen
1976: die erste vollständige Ausbildung- und Prüfungsordnung (APO) wird beschlossen
1988: die ersten beiden Frauen, Christine Eiter (jetzt Welzl) und Helene Aberger (jetzt Steiner), schließen die Ausbildung zur staatl. geprüften Berg- und Skiführerin erfolgreich ab
1990: 25 Jahrfeier des Verbandes in Heiligenblut – ca. 1.000 Mitglieder
1999: Canyoning und Sportklettern werden als eigenständige Kurse eingeführt
2000: der Abschlusslehrgang wird erstmals in Chamonix abgehalten
2015/16: die Ausbildungsstruktur wird inhaltlich komplett überarbeitet, der erste Ausbildungsteil wird wieder vom Verband durchgeführt und erst nach einem erfolgreichen Absolvieren werden die Kandidaten als Bergführer-Anwärter in die Bundesportakademie aufgenommen und beenden dort die Ausbildung als staatlich geprüfter Berg- und Skiführer.
2016: der Verband kann sein 50-jähriges Bestehen in St. Johann in Tirol feiern. Mitgliederstand: 1594, davon 26 Frauen
2017: die Ausbildungsdauer wird auf das mittlerweile international etablierte Niveau von 2,5 – 3 Jahren angehoben um den Teilnehmern mehr Zeit zur Vorbereitung und Anwendung der einzelnen Kursinhalte zu geben.
2020 / 21: trotz der drastischen Einschränkungen während der Covid-19 Pandemie kann die Ausbildung weiter planmäßig durchgeführt werden.
2021: unter dem Titel „Alpinistisches Wissen und Können der Berg- & Schiführer*innen“ sind die Österreichischen Berg – und Schiführer*innen am 4. November 2021 in das Verzeichnis der UNESCO für immaterielles Kulturerbe aufgenommen worden.
1. Vorsitzende / Präsidenten | Ausbildungsleiter | ||
1966 – 1973 | Hias Noichl | 1966 – 1972 | Kuno Rainer |
1973 – 1979 | Horst Fankhauser | 1972 – 1979 | Peter Habeler |
1979 – 1982 | Hias Noichl | 1979 – 1996 | Klaus Hoi |
1982 – 1991 | Walter Strolz | 1996 – 1998 | Franz Kröll |
1991 – 2000 | Peter Ponholzer | 1998 – 2003 | Ewald Liedl |
2000 – 2009 | Manfred Lorenz | 2003 – 2013 | Hans Bergmann |
2009 – 2019 | Robert Span | seit 2013 | Albert Leichtfried |
seit 2019 | Walter Zörer |
Vertrauen auf Profis: die Österreichischen Berg- und Skiführer
Die Geburtsstunde des Bergführerberufes in der Mitte des 19. Jahrhunderts hängt mit den Anfängen des klassischen Alpinismus zusammen. Die Erschließer und Forscher dieser Zeit waren auf gebietskundige und verlässliche Führer angewiesen, um ihre Gipfelziele zu verwirklichen. Waren die Berg- und Schiführer in früherer Zeit nur Führer und Träger, so bleibt die heutige Tätigkeit nicht mehr nur auf die Führungsaufgaben beschränkt, sondern ergibt ein komplexes Berufsbild.
Durch die sehr umfangreiche Ausbildung, die zu den höchst qualifizierten in allen Bereichen des Alpinismus zählt, sind Berg- und Skiführer mit ihrem Fachwissen in vielen Bereichen wertvolle Fachleute (z. Bsp. Lawinenkommissionen, Bergrettung, usw.).
Österreichs Berg- und Skiführer sind Profis in allen Bereichen. Egal, ob Hütten- oder Schneeschuhwanderungen, Klettertouren oder Sportklettertraining, Berg- oder Hochtouren, Gletscherwanderungen oder Eisfallklettereien, Skitouren oder Variantenabfahrten, ja sogar Canyoningtouren werden von ihnen professionell organisiert und durchgeführt. Sie sind in allen Formen des alpinen Geländes kompetente Begleiter und ermöglichen dem Gast das ersehnte Erfolgs- und Naturerlebnis.
Vor diesem Beruf hat aber auch die Globalisierung nicht Halt gemacht. War der Standortführer früher fast ausschließlich im Heimattal beschäftigt, so begleiten moderne Berg- und Skiführer ihre Gäste auf Touren in den gesamten Ost- und Westalpen, auf Trekkingtouren und auf den hohen Weltbergen.
All diese angeführten Aufgaben und Bereiche decken die autorisierten und geprüften österreichischen Berg- und Skiführer schon seit Jahren ab. Sie kümmern sich bei der Planung der bevorstehenden Tour um die richtige Ausrüstung, klären den Zustand der Wege ab, holen Infos bei den Hüttenbetreibern ein und informieren sich über die aktuelle Wetterlage im betreffenden Gebiet.
Während der Tour zeigen sie dem Gast die Schönheiten der Natur und machen dadurch leichte und anspruchsvolle Touren für Anfänger und Könner zu einem unvergesslichen Naturerlebnis.
Die Österreichischen Berg- und Skiführer bieten auf Grund ihrer umfangreicher Ausbildung und gesetzlich vorgeschriebenen Fortbildungen ein Höchstmaß an Qualität und Sicherheit und können das Risiko bei den einzelnen Touren auf ein Minimum reduzieren. Dennoch kann es trotz sorgfältiger Planung und Tourenführung immer wieder unvorhersehbare Ereignisse geben, die nicht im Ermessen des Führers liegen. Deshalb ist auch eine kritische Selbsteinschätzung jedes einzelnen Teilnehmers vor Beginn einer Tour unerlässlich.
In diesem Sinne wünschen wir allen Bergfreunden eine unfallfreie Ausübung dieses faszinierenden Bergsports und schöne Touren im gesamten Alpenraum.
Schwarzführer oder „echter“ Berg- und Skiführer:
Wie erkenne ich einen geprüften und autorisierten (=befugter) Berg- und Schiführer?
Bis ein Berg- und Skiführer mit Gästen unterwegs sein darf, muss er eine umfassende dreijährige Ausbildung absolvieren. Wenn die Ausbildung abgeschlossen ist, nimmt er anschließend laufend an den gesetzlich vorgeschriebenen Fortbildungen teil, damit sein hoher Qualitäts- und Sicherheitsstandard aufrecht bleibt.
Mit sehr viel Umsicht und Erfahrung führen die Berg- und Skiführer ihre Gäste seit vielen Jahren zu ihren Wunschzielen im gesamten Alpenraum und weltweit. Gerade die Gebirgswelt im gesamten Alpenraum und auf den anderen Kontinenten erfordert großes Können bei der Durchführung einer Tour.
Ein geprüfter und befugter („autorisierter“) Berg- und Skiführer kann sich ausweisen, fragen Sie nach seinem Abzeichen oder seinem Ausweis! Falls dennoch Zweifel an der „Echtheit“ bestehen, können Sie gerne hier im Mitgliederverzeichnis nach Namen suchen.
Ein internationaler Bergführerausweis beinhaltet immer folgende Punkte:
1. Logo des Verbandes, bei dem der Führer gemeldet ist
2. Foto des Führers
3. Vor- und Name
4. vierstellige Lizenznummer
5. ggf. Zusatzausbildung Canyoning (mit diesem Zusatz ist er/sie auch berechtigt, Canyoningtouren durchzuführen – wenn nicht, ist diese Position leer)
6. Geburtsdatum im Format TT.MM.JJJ
7. Adresse (PLZ Ort, Straße Hausnummer)
8. aktuelle Jahresmarken IVBV und national auf der Rückseite
Bergführer-Tagessatz
Der unverbindlich empfohlene Tagessatz wird in der Generalversammlung einheitlich für ganz Österreich vorgeschlagen und beschlossen. Dieser soll sowohl für die Bergführer als auch für die Gäste als Richtwert dienen. In dieser unverbindlichen Preisempfehlung exkludiert sind jegliche Spesen wie Fahrtkosten, Unterkunfts- und Verpflegungskosten, etc.
In der Generalversammlung 2023 wurde die unverbindliche Preisempfehlung für Berg- und Skiführer auf einen Tagessatz von € 540.- für das Jahr 2024 festgelegt. Für Gruppen wird der Tagessatz, je nach Größe gestaffelt, erhöht. Bei schwierigeren Touren wie Klettertouren über dem dritten Schwierigkeitsgrad wird der Tagessatz gesondert vereinbart.
Bergführer sind gesetzlich verpflichtet, die Teilnehmerzahl den Schwierigkeiten der Tour und dem Können der Teilnehmer anzupassen. Der Einsatz weiterer Bergführer kann aus Sicherheitsgründen erforderlich sein, dieser erhalten die gleiche Entlohnung.
Die Übernachtungsgebühren und die Verpflegung des Bergführers werden von den Teilnehmern getragen. Reisekosten (Bahn, Auto, Seilbahnen u. ä.) werden ebenfalls vom Gast getragen. Die Entlohnung für An- und Abreisetage werden vom Bergführer – je nach Aufwand – individuell festgelegt.
Wird eine Tour wegen Schlechtwetter oder aus anderen Gründen abgebrochen oder abgeändert, so hat der Bergführer das Recht, die Stornogebühren anhand seiner AGBs (bitte ggf. vorher anfordern) zu verrechnen.
Es gelten immer die AGBs des jeweiligen Bergführers.